Institut für Tierpathologie
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Geschichte des Instituts für Tierpathologie

A. Die personelle Situation

Das Fach Tierpathologie zählt seit der Gründung der "Thierarzney-Schule" durch Kurfürst KARL THEODOR am 1. Mai 1790 zu den grundlegenden Fächern der tiermedizinischen Ausbildung. So führt das durch Kurfürst MAX JOSEPH IV. am 17. Februar 1800 erlassene "Allerhöchste Rescript" für das fünfte und sechste Semester des insgesamt dreijährigen Studiums die Fächer "Generale Pathologie oder Lehre der Krankheiten im allgemeinen Verstande genommen" bzw. "Pathologia practica s. specialis nämlich die Lehre jeder Krankheit insbesondere" auf. Diese, sowie weitere Fächer, wurden vom "Ersten Professor" der Anstalt, dem Medizinalrat Dr. ANTON WILL, nach eigenem Manuskript vorgetragen.

Prosektor war von 1803 bis zur Umwandlung der Tierarzneischule in die "Central-Veterinär-Schule" durch den nun-mehrigen König MAX I.JOSEPH am 1. Februar 1810 Dr.L.SCHWAB. In diesem Amt folgte ihm im April 1827 der Tierarzt GEORG RAMOSER. Nach dem Tode von WILL 1821 wurden die Vorlesungen in Allgemeiner und spezieller Pathologie von Dr.JOSEPH MUNDIGL (bis zu seinem Tode 1847), Dr.MARTIN KREUTZER (1848 bis 1850) und ab 1850 von Dr.DOMINIKUS HOFER gehalten.

Im Mai 1852 erfolgte die Umbenennung in "Central-Thier-Arznei-Schule" durch das Reorganisationsedikt von König MAXIMILIAN II.. Prosektoren waren von 1860 bis 1862 CARL HAHN, der dann als Professor u.a. Vorlesungen in patho-logischer Anatomie hielt, und von 1866 bis 1870 FRANZ FRIEDBERGER. Die Vorlesungen in Allgemeiner und spezieller Pathologie hielten HOFER und später WILHELM PROBSTMAYR, gleichzeitig Direktor der Anstalt von 1867 bis 1877, und HOFER.

Otto von BollingerMit dem Ausscheiden von HOFER 1873 wurde der bisherige Professor an der Tierarzneischule Zürich, Dr.med. OTTO VON BOLLINGER am 1. April 1874 zum Professor für Allgemeine Pathologie, pathologische Anatomie und pathologische Histologie an der Zentraltierarzneischule und gleichzeitig zum außerordentlichen Professor für vergleichende Pathologie an der Medizinischen Fakultät der Universität München ernannt. VON BOLLINGER hat in München studiert und sich nach Aufenthalten in Wien (Rokitanzky) und Berlin (Virchow) 1870 in München mit der Untersuchung: "Die Kolik der Pferde und das Wurmaneurysma der Eingeweidearterien" habilitiert. Er war, entsprechend der Umstrukturierung des Lehrkörpers in jener Zeit, der erste Fachprofessor für Tier-pathologie. Im Jahre 1876 erfolgte die Einrichtung einer ersten Assistentenstelle für pathologische Anatomie. Die seit 1870 vakante Stelle des Prosektors nahm 1878 Dr.med.ROBERT BONNET ein. VON BOLLINGER folgte im November1880 dem Ruf auf den Lehrstuhl für Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie der Medizinischen Fakultät an der Universität München, wo er bis zu seinem Tod am 13. August 1909 wirkte.

Bild oben: Otto von Bollinger

Der bisherige Prosektor BONNET trat die Nachfolge VON BOLLINGERs an und wurde im Januar 1881 zum Professor für Histologie, Embryologie, Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie ernannt. Seine Stelle als Prosektor nahm der bereits seit dem 1. August 1880 als Assistent beschäftigte THEODOR KITT am 1. April 1881 ein.

Theodor KittKITT wurde am 1. November 1885 Dozent für Allgemeine Pathologie, pathologische Anatomie, Seuchenlehre und Geschichte der Tierheilkunde, am 1. September1886 erfolgte seine Ernennung zum Professor für diese Fächer. Bereits 1907 mußte er sich aus Krankheitsgründen in den Ruhestand versetzen lassen, verblieb aber als Honorarprofessor bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1932 an der seit dem 28. Juli 1890 durch Prinzregent LUITPOLD in den Stand einer Tierärztlichen Hochschule erhobenen und unter König LUDWIG III. am 1. Oktober 1914 als Fakultät in die Universität München eingegliederten Einrichtung.Dem Institut standen ein Prosektor, ein Assistent sowie ein Präparator, nicht aber eine Sekretärin zur Verfügung. Zeitweise beschäftigte KITT einen Kunstmaler zur Illustration seiner Lehrbücher, die er alle eigenhändig schrieb und teilweise auch selbst illustrierte.

Bild oben: Theodor Kitt, Bild unten Oskar Seifried

Oskar SeifriedNachfolger KITTs, der am 10. Oktober 1941 im Alter von 83 Jahren verstarb, war 1932 OSKAR SEIFRIED, der in München studiert hatte und nach Stationen in Rostock, Gießen und am Rockefeller Institute in Princeton hierher zurückkehrte. Dem Institut gehörten bei SEIFRIEDs Berufung zwei Assistenten (Dr. HEIDEGGER, Dr. SEDLMEIER), ein Präparator, ein Labordiener und eine Putzfrau an. Im Rahmen einer Rufabwendung wurde das Extraordinariat in ein Ordinariat (12. Oktober 1934) umgewandelt. SEIFRIED wurde bei dieser Gelegenheit vom Senat der Universität zu einem Memorandum über die Situation der Tierärztlichen Fakultät eingeladen. Er forderte die Schaffung zweier neuer Lehrstühle für Parasitologie und für Lebensmittelkunde, Lehrstühle, die an anderen Fakultäten bereits florierten. Bereits VON BOLLINGER hatte lebensmittelhygienische Probleme bearbeitet; in den 30iger Jahren wurde die Schlachthygiene dann durch den Honorarprofessor Dr. STROH, Schlachthofdirektor in Augsburg, gelehrt, der im übrigen auch über Wildkrankheiten las. Bei Kriegsende existierte dann bereits ein Extraordinariat für Nahrungs-mittelkunde und eines für Parasitologie. Durch SEIFRIEDs Initiative konnten sich 1937 SEDLMEIER (bei Prof. Dr. ERNST) für Nahrungsmittelkunde sowie HEIDEGGER für Parasitologie habilitieren. An SEDLMEIERs Stelle kam Dr. J. KREMBS an das Institut, dem nach seinem Tod bei Kriegsende Frau Dr. SASSENDORF (später GYLSTORFF) folgte.

Kurz nach Kriegsbeginn war SEIFRIED am 1. November 1939 zum Leiter des Heimatpferdelazarettes 105 in Ulm and anschließend zum Kommandeur der Veterinärersatzabteilung 5 ernannt worden. Die bei Kriegbeginn erfolgte Einberufung der meisten wehrdienstfähigen Professoren und Assistenten hatte die Schließung des Lehr- und Forschungsbetriebes der Münchener Fakultät zur Folge, der bis zum Kriegsende nicht mehr aufgenommen wurde. Der Untersuchungsbetrieb des Institutes für Tierpathologie wurde bis zu dessen vollkommener Zerstörung am 7. Januar 1945 im Institut und anschließ-end in den Laboratorien des Heimatpferdelazarettes 7 bis zum Kriegsende durch Frau Dr. SASSENDORF aufrechterhalten. Es wurden überwiegend Militärpferde, Schweine und Hunde seziert sowie die Aufgaben des Geflügel-Gesundheitsdienstes wahrgenommen. SEIFRIED starb im Alter von nur 51 Jahren am 13. Dezember 1947.

Hans SedlmeierVon 1947 bis 1952 leitete HANS SEDLMEIER, der 1951 zum außerordentlichen Professor für das Fach Nahrungsmittelkunde ernannt worden war, das Institut kommissarisch. Am 13. Mai 1952 erfolgte seine Berufung zum o.Professor für Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. Erste Vorlesungen für das Fach Pathologie nach dem 2. Weltkrieg wurden für das WS 1948/49 angekündigt. War 1949 nur eine Assistentenstellen am Institut, so waren es 1952 zwei und 1959 drei Stellen. Kurz nach seiner Emeritierung verstarb SEDLMEIER am 10. April 1970.

Bild oben: Hans Sedlmeier

Einen wesentlichen Ausbau der pathologisch-morphologischen Disziplinen brachte dann das Jahr 1964 mit der Neu-gründung des "Instituts für Onkologie und Neuropathologie" und der Besetzung des gleichnamigen Lehrstuhl durch ERWIN DAHME am 1. März 1965. Diese neue Einrichtung wurde mit Planstellen für vier wissenschaftliche Assistenten, fünf Angestellten im technischen Dienst, eine Verwaltungsangestellte sowie drei Arbeiterstellen ausgestattet. Die in den 60er Jahren stark zunehmenden Aufgaben in der Lehre und die Neuorientierung des Faches "Allgemeine Pathologie" als propädeutische Disziplin ließen es geraten erscheinen, dem zweiten Lehrstuhl die Venia legendi für dieses Fach mit zu übertragen. Dieses erfolgte 1969 durch Umbenennung des Lehrstuhls, nun für "Allgemeine Pathologie und Neuro-pathologie". Eine weitere Änderung brachte die Neuordnung der Universität nach dem Bayerischen Hochschulgesetz vom 21. Dezember 1973, in dessen Vollzug die beiden Institute in ein gemeinsames "Institut für Tierpathologie", als klinische Einrichtung zusammengefaßt wurden.

Am 1. April 1970 folgte JOACHIM VON SANDERSLEBEN dem Ruf auf den Lehrstuhl für Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. Er schloß seine Ausbildung, zuletzt als apl. Professor unter PALLASKE, in Gießen ab. Unter SEDLMEIER und vor allem unter VON SANDERSLEBEN konnte der Personalstand des Institutes auf den heutigen Umfang ausgebaut werden. VON SANDERSLEBEN stand dem Institut bis zu seiner Emeritierung am 30. September 1987 vor.

Zum 1. Oktober desselben Jahres nahm der von der Tierärztlichen Hochschule Hannover berufene WALTER HERMANNS die Dienstgeschäfte am Institut für Tierpathologie auf. Seine Ausbildung ist mit den Namen G.TRAUTWEIN und insbesondere L.-CL.SCHULZ verbunden.

Mit seiner Emeritierung schied Erwin Dahme am 30. September 1994 aus dem aktiven Hochschulleben aus. Als sein Nachfolge wurde zum 1. Oktober 1994 WOLFGANG SCHMAHL berufen. Seine Ausbildung genoß dieser in Gießen unter Eugen WEISS, von dort wechselte er dann an die Gesellschaft für Strahlenforschung in München, Neuherberg. WOLFGAN SCHMAHL stand dem Lehrstuhl für "Allgemeine Pathologie und Neuropathologie" bis zu seiner Entpflichtung am 30. September 2010 vor.

Zu einer historischen Betrachtung des Faches Tierpathologie gehört auch die Erwähnung der Arbeitsgebiete, die zwischen-zeitlich zu eigenständigen, umfangreichen Fächern bzw. Instituten geworden sind: Bereits durch VON BOLLINGER war eine "Seuchenversuchsstation" eingerichtet worden, und KITT betrieb die Errichtung eines Institutes für Tierhygiene. Am 2. Juli 1923 konnte dann K. SÜPFLE auf den Lehrstuhl für Tierhygiene berufen werden. Ebenfalls auf VON BOLLINGER geht die Bearbeitung lebensmittelhygienischer Probleme in Forschung und Lehre zurück. Ein Institut für Nahrungsmittel-kunde wird allerdings erst 1951 gegründet und von SEDLMEIER bis 1952 als Extraordinariat, und bis 1959 kommissarisch, geleitet. Sein Habilitant L. KOTTER erhielt 1960 den Ruf auf den Lehrstuhl für Nahrungsmittelkunde. Der von SEIFRIED 1936 errichtete Geflügel-Gesundheitsdienst wurde auf Wunsch des Bayer. Staatsministeriums für Ernährung, Landwirt-schaft u. Forsten bis 1960 von Frau GYLSTORFF-SASSENHOFF, mit einer Unterbrechung 1945, durchgeführt. Seit 1952 / 53 standen dafür zwei wissenschaftliche Assistenten (Dr. DORN und Dr. KRAUSS) und vier bis fünf technische Assistent-innen zur Verfügung. Er war die Keimzelle für den 1965 gegründeten Lehrstuhl und das Institut für Krankheiten des Haus- und Wildgefügels und der Zier- und Zoovögel, das im selben Jahr von Frau Dr. GYLSTORFF übernommen wurde. Schließlich sei darauf hingewiesen, daß das Fach "Geschichte der Tiermedizin" zu den Lehraufgaben sowohl von VON BOLLINGER als auch KITT gehörte.

Nach dem 2.Weltkrieg gingen folgende Habilitanten aus dem Institut hervor: IRMGARD GYLSTORFF, 1952 (Ordinaria in Hannover, 1960 und München, 1965), E. DAHME, 1956 (Ordinarius in München, 1965), E. WEISS, 1960 (Ordinarius in Giessen, 1969), B. SCHIEFER, 1965 (Professor am Department of Pathology, University of Saskatchewan, Saskatoon, Canada), sowie A. POSPISCHIL, 1984 (Ordinarius in Zürich, 1987). Unter SEDLMEIER habilitierten sich außerdem L. KOTTER 1957 (Ordinarius für Nahrungsmittelkunde in München, 1960) und P. DORN (Wissenschaftlicher Leiter des Tierärztlichen Gesundheitsdienstes Bayern e.V.). Am Lehrstuhl für Allgemeine Pathologie und Neuropathologie wurden insgesamt vier Habilitationen, davon zwei externe, betreut: D. STAVROU, 1971 (Ordinarius in Hamburg, 1989), W. SCHMAHL, 1982 (extern, Ordinarius in München, 1994), G. HOFFMANN-FEZER, 1987 (extern) und T. BILZER, 1988.

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B. Die bauliche Situation:

Insitutsgebäude um 1890Für die pathologische und anatomische Sammlung, sog. Lehrattribut der Anstalt seit 1810, wird 1848 ein gesondertes Gebäude errichtet (im Jahre 1841 enthält die Sammlung 914 Präparate und 1857 bereits 1488). Nach Umwandlung des Gebäudes in ein Chemielabor wurde das ur-sprünglich für das Direktorat der Centraltierarzneischule vorgesehene Gebäude durch Um- und Anbau für die Aufnahme der Institute für Anatomie und für Pathologie hergerichtet.

Institutsgebäude um 1890

Der Anbau des am nördlichen Ende des Areals an der Königinstraße gelegenen Institutskomplexes enthielt nur im Paterre Laborräume für die Pathologie, während sich im ersten Stock Räume der Geburtshilfe für den studentischen Nachtdienst befanden. Die Räume der Pathologie waren bei SEIFRIEDs Berufung in einem ruinösen Zustand, wurden aber einschließ-lich der Sektionshalle 1932 vollständig modernisiert. 1934 baute SEIFRIED mit Hilfe der Rockefeller-Stiftung hinter dem Tierzuchtstall einen modernen Versuchstierstall. Dieser blieb die während des Krieges verschiedentlich beschädigte Unterkunft des Institutes bis zu dessen völliger Zerstörung.

Unterbringung in Baracken 1950 - 1953Nach dem Kriege blieb das Institut zunächst behelfsmäßig, zusammen mit der chirurgischen Tierklinik, im ehemaligen Wehrkreis-Pferdelazarett auf dem Oberwiesenfeld untergebracht. Die Sektionen mußten in einer Pferdestallung stattfinden, Vorlesung und histopathologischer Kursus wurden im Operationssaal der früheren Chirurgischen Klinik am Stammgelände an der Königin-straße abgehalten. Im Mai 1950 konnte das Institut in vier ehemalige Lager-Baracken einziehen, die auf dem mittlererweile hinzugewonnenen Areal der ehemaligen "Jesuiterwäsche", dem jetz-igen Klinikgelände, errichtet worden waren. Sie beherbergten die Sektionshalle, Sammlung, Kursussaal sowie Labor-, Arbeits- und Geschäftszimmer.

Bild oben: Unterbringung in Baracken, 1950 - 1953, Bild unten: Institutsgebäude seit 1960

Institutsgebäude seit 1960Ein erneuter Umzug wurde bereits 1953 wegen der bald einsetzenden Raumnot und dem Neubau der Kliniken notwendig. SEDLMEIER, der neben der Nahrungsmittelkunde auch die Tierpathologie kommissarisch leitete, erhielt das Gebäude der ehemaligen Hufbeschlagschule zugewiesen. Das jetzige Institutsgebäude, das auch das Institut für Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenmedizin beherbergt, konnte dann endgültig im Sommer 1960 bezogen werden.

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C. Schwerpunkte der Forschung:

VON BOLLINGER war der erste Fachprofessor für Pathologie und der erste, der sich neben der Lehre auch der Forschung widmete. Bedingt durch seine Ausbildung lagen ihm Probleme der vergleichenden Pathologie nahe, wie die Tuberkulose-Forschung und die Strahlenpilz-Erkrankungen. Mit dem Namen BOLLINGER sind sowohl die Einschlußkörperchen bei den Geflügelpocken als auch die Erstbeschreibung der Wildseuche als einer primären Pasteurellose verbunden. KITT beschäftig-te sich, neben seiner herrausragenden publikator-ischen Tätigkeit insbesondere mit dem Milzbrand und dem Rauschbrand, er beschrieb darüberhinaus die durch E.coli verursachte Mastitis acuta gravis. Er stand in einem regen Briefwechsel mit bedeutenden Wissenschaftlern seiner Zeit, so etwa mit PASTEUR und AUJESZKY. SEIFRIEDs Interessen galten vor allem der vergleichenden experimentellen Pathologie, insbesondere den Viruskrankheiten (Borna-Krankheit, Schweinepest, infektiöse Anämie und Hühnerparalyse), den infektiösen Krankheiten der Luftwege und der Stoffwechselpathologie, vor allem den Störungen des Vitaminstoffwechsels. Schwerpunkte der Forschung unter SEDLMEIER waren die Lungenpatho-logie und hier besonders die primären Lungentumoren, sowie die vergleichende Betrachtung von Leukosen und dystroph-ischen Veränderungen der Gefäße. Die Tumor-forschung stand ebenfalls unter VON SANDERSLEBEN im Zentrum des Interesses, besonders die Mammatumoren des Hundes und die Schilddrüsentumoren.

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D. Die publikatorische Tätigkeit:

Stellvertretend für die zahlreichen Dissertationen und Publikationen des Institutes aus den vergangenen 200 Jahren sollen hier die Lehrbücher und Handbuchbeiträge aufgeführt werden, die zum Teil seit rund einhundert Jahren das Fach Tier-pathologie für Studierende und Tierärzte darstellen:

  • Kitt, Th.: Bacteriologische und pathologisch-histologische Übungen für Thierärzte und Studirende der Thierheilkunde. Eine Anleitung zurErlernung der Anfangsgründe der Bacterienkunde und mikroskopischer Untersuchungen. 1889, M.Perles, Wien;2.Aufl., 1893; 3.Aufl., 1899; 4.Aufl., 1903; 5.Aufl., 1908;
  • Kitt, Th.: Lehrbuch der pathologisch-anatomischen Diagnostik für Thierärzte und Studirende der Thiermedicin. in 2 Bänden, 1894-95, F.Enke, Stuttgart;2.Aufl., 1900-01; 3.Aufl., 1905-06 als Lehrbuch der pathologischen Anatomie der Haustiere; 4.Aufl., 1910-11; 5.Aufl., in 3 Bänden, 1921-27;
  • Kitt, Th.: Atlas der Thierkrankheiten, 1896, F.Enke, Stuttgart;
  • Kitt, Th.: Lehrbuch der allgemeinen Pathologie für Tierärzte und Studierende. 1904, F.Enke, Stuttgart;2.Aufl., 1908; 3.Aufl., 1912; 4.Aufl., 1918; 5.Aufl., 1921; 6.Aufl., 1929; 7.Aufl., bearbeitet von O.Seifried, P.Cohrs und R.Baumann, 1950; 8.Aufl., bearbeitet von P.Cohrs, H.Sedlmeier u.a, 1971; 9.Aufl., herausgegeben von L.-Cl.Schulz gemeinsam mit E.Dahme u.a., 1982; 10.Aufl., ebenso, unter Mitarbeit von E.Dahme und W.Hermanns, 1989;
  • Kitt, Th.: Grundriß der pathologischen Anatomie für Tierärzte und Studierende der Tiermedizin. 1931, F.Enke, Stuttgart;
  • Seifried, O. u. E.Heidegger: Pathologische Mikroskopie für Studierende und Tierärzte, 1933, F.Enke, Stuttgart;
  • Seifried, O.: Lehrgang der Histopathologie. 1934, J.Springer, Berlin;
  • Seifried, O. Die Krankheiten des Kaninchens, 1937, J.Springer, Berlin;
  • Seifried, O.: Vitamine und Vitaminmangelkrankheiten bei Haustieren. 1943, F.Enke, Stuttgart;
  • Seifried, O. u. I.Gylstorff-Sassenhoff: Die Bornasche Krankheit der Pferde. 1958, in: O.Lubarsch, F.Henke, R.Rössle: Handbuch der spez.pathol.Anatomie und Histo¬logie, Band XIII/2A, J.Springer, Heidelberg, Berlin;
  • Dahme, E. und Weiss, E.: Grundriß der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere. 1967, F.Enke, Stuttgart;2.Aufl., 1978; 3.Aufl.,1983; 4.Aufl.1988;
  • Schiefer, B.: Pathomorphologie der Systemmykosen des Tieres. 1967, Infektions¬krankheiten und ihre Erreger, Bd.6, G.Fischer, Jena;
  • Dahme, E.: Blutgefäße. 1970, in: Joest: Handbuch der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere (3.Aufl.), Band II, P.Parey, Berlin;
  • Dahme, E.: Störungen des Lungenkreislaufs. 1971, zusammen mit H.Sedlmeier, in: Joest: Handbuch der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere (3.Aufl.), Band VII, P.Parey, Berlin;
  • Sedlmeier, H.: Bronchien, Lunge, Pleura. 1971, zusammen mit E.Dahme, B.Schiefer, E.Weiss, in: Joest: Handbuch der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere (3.Aufl.), Band VII, P.Parey, Berlin;
  • Sandersleben, J.von: Kreislaufstörungen. 1972, in: Stünzi,H. und E.Weiss (eds.): Allgemeine Pathologie für Tierärzte und Studierende der Tiermedizin (6.Aufl.), P.Parey, Berlin; 7.Aufl.1982;
  • Sandersleben, J.von, zusammen mit K.Dämmrich, E.Dahme: Pathologische Histologie der Haustiere. 1981, , G.Fischer, Stuttgart;2.Aufl., 1985; 3.Aufl. 1989;

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E. Zusammenfassung:

Das Institut für Tierpathologie kann auf eine annähernd 200 Jahre dauernde Geschichte zurückblicken. Stand früher die Seuchendiagnostik im Vordergrund seiner Aufgaben, so ermöglichte insbesondere der Institutsneubau zu Beginn der 60iger Jahre eine zunehmend experimentelle Forschung. Zu dieser Entwick-lung trug auch die Gründung des Institutes für Allgemeine Pathologie und Neuropathologie bei. Beide Lehr-stühle, heute in einem Institut vereint, vertreten das Fach Pathologie durch Vorlesungen in Allgemeiner und spezieller Pathologie zusammen mit Kursen in Histopathologie, den Obduktionen und den pathologisch-anatomischen Demonstrationen. Die Bedeutung des Institutes für die Lehre kommt auch in der Beteiligung an allen deutschsprachigen Lehrbüchern des Fachgebietes zum Ausdruck.

Das Institut für Tierpathologie übernimmt einen maßgeblichen Anteil der Diagnostik für die Kliniken der Fakultät und für niedergelassene Tierärzte. Momentan sind 3 Professoren, 8 wissenschaftliche und 12 technische Mitarbeiter am Institut tätig. In der Forschung werden Fragestellungen der Hämatopathologie, der Neuroonkologie sowie der Stoffwechselpathologie bearbeitet.

Summary:

The Institute of Veterinary Pathology has a history of almost two centuries. While in earlier times the diagnosis of contagious diseases was its main task, increasing experimental research was made possible by the construction of a new building in 1960. The foundation of the Institute of General Pathology and Neuropathology contributed to this develop-ment. Both chairs, nowadays united to one institution, represent the subject of veterinary pathology with lectures in general pathology and special pathology connected with practical classes in histopathology, post mortem examinations and pathological demonstrations. The fact that members of the institute contributed to all textbooks in veterinary patholgy in German language gives expression of its engagement to teaching.

The Institute of Veterinary Pathology does a great part of the diagnostic work for the clinics of the faculty and veterinary practioners. At present the staff of the institute consists of 3 full professors, 8 scientific and 12 technical co-workers. Current fields of research are haemopatholgy, neurooncology, and the pathology of metabolic disorders.